Geowissenschaften studieren
Ein Text von Daniel Kastner – ZEIT Studienführer 2023/24
Darum geht es
Zum Beispiel um Gesteine, Vulkane, Erdbeben und Dinosaurier. Wenn auf Hawaii ein Vulkan ausbricht oder in Indonesien die Erde bebt, versuchen Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler nachzuvollziehen, wie es dazu kommen konnte. Fossilien geben ihnen Hinweise auf erdgeschichtliche Ereignisse der Vergangenheit. Sie analysieren, wo welche Rohstoffe zu finden sind und welche Folgen der Klimawandel hat. „In den Geowissenschaften haben wir es mit einer riesigen Bandbreite von Zeit- und Längenskalen zu tun“, sagt Claudia Trepmann, die Sprecherin der Konferenz der Fachbereiche Geowissenschaften. „Die Erde ist 4,6 Milliarden Jahre alt, Gebirge haben sich vor Millionen Jahren gebildet, und wenn die Erde bebt, geht es um Minuten oder Sekunden.“
Das Fach besteht aus mehreren Teilbereichen. In der Geologie geht es um die Entstehung und Entwicklung der Erde, in der angewandten Geologie um Rohstoffe. Teilbereiche davon sind die Ingenieurgeologie, die Ressourcengeologie und die Hydrogeologie, in der das Grundwasser erforscht wird. Die Geodynamik wiederum befasst sich mit dem Aufbau der Erde und der Frage, wie Kontinente entstanden sind. Die Paläontologie und die Geobiologie untersuchen anhand von Fossilien die Evolution der Lebewesen. Die Geophysik erforscht mit physikalischen Untersuchungsmethoden die Erde und das Erdinnere, zum Beispiel mithilfe der Seismologie. Die Geochemie, Petrologie, Mineralogie und Kristallografie beschäftigen sich mit den Eigenschaften und dem Entstehen von Gesteinen und Mineralien. „Das Schöne am Fach ist, dass es so abwechslungsreich ist. Man bekommt von allen Naturwissenschaften etwas mit“, sagt Trepmann.
Das sagen Studierende über Geowissenschaften
Typische Fragestellungen im Geowissenschaften-Studium
- Wie sind die Alpen entstanden?
- Wie entstehen Süßwasserquellen?
- Woraus besteht der Ozeanboden?
- Was passiert beim Fracking in der Erde?
- Wie verändert der Klimawandel die Hangstabilität?
- Was macht Mineralien so fest, und wie kann man dieses Wissen für Werkstoffe nutzen?
So läuft das Studium ab
Einführungsvorlesungen bieten einen Überblick über die wichtigsten Themen. Meist gibt es zu jeder Vorlesung eine Übung, bei der du das Gehörte praktisch umsetzt, zum Beispiel mikroskopierst oder den Umgang mit Satellitendaten lernst.
In Gesteinskunde bekommst du verschiedene Steine wie Basalt, Sandstein oder Kalkstein in die Hand und sollst vergleichen: Wie hart sind die Steine? Wie viele Mineralien enthalten sie? Mess- und Analysemethoden zur chemischen und mineralogischen Zusammensetzung solcher Gesteine lernst du im Labor kennen. Außerdem hast du in den ersten zwei, drei Semestern Mathe, Physik,Biologie und Chemie. An vielen Unis sind im Bachelorstudium bis zu 50 Tage Geländepraktikum vorgesehen – in Deutschland, Europa oder sogar in den USA. Die Kosten dafür müssen die Studierenden selbst tragen, meist gibt es einen kleinen Zuschuss von der Uni. Bei solchen Praktika versuchen Studierende zum Beispiel anhand von Kratzspuren zu erkennen, in welche Richtung sich das Gestein einst bewegt hat. „In den Geowissenschaften sind die Studiengänge oft relativ klein, und nicht zuletzt durch die Geländepraktika hat man engen Kontakt zu den Dozierenden“, sagt Trepmann.
Das Fach wird oft mit verschiedenen Schwerpunkten angeboten, zum Beispiel Sedimentologie, Vulkanologie, Quartärgeologie, Meeres- oder Hydrogeologie. Erkundige dich, worauf sich die für dich infrage kommenden Unis spezialisiert haben.
Hier sind passende Geowissenschaften-Studiengänge und Hochschulen
Wo kann ich Geowissenschaften studieren?
Geowissenschaften passt zu dir, wenn …
... du dich für Natur, Steine, Berge und Fossilien interessierst und reisefreudig bist. Es sollte dir Spaß machen, dich in der Natur zu bewegen, und du solltest dich dort orientieren können. Dazu gehört, Karten lesen zu können. Physik, Chemie und Biologie solltest du mögen, Kenntnisse in diesen Fächern sind nötig, um zum Beispiel Bodenproben, Grundwasser oder Fossilien zu analysieren. Viele Geowissenschaftler haben mit Mathe und Informatik zu tun und verbringen viel Zeit am Rechner und vor Messgeräten.
Von Professor:innen empfohlene Voraussetzungen und Fähigkeiten
- Affinität zu den Naturwissenschaften / naturwissenschaftliche Vorkenntnisse
- Interesse an Natur und Umwelt
- abstraktes / logisches / analytisches Denkvermögen
- räumliches Vorstellungsvermögen, räumliches Denken
- Bereitschaft zu Geländearbeit, Geländetauglichkeit
- Englischkenntnisse
Quelle: Professor(inn)enbefragung im Rahmen des CHE Rankings 2015/16
Gibt es einen NC?
In der Regel hat das Studium keinen NC.
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