Wirtschaftsinformatik studieren
Ein Text von Maria Retter – ZEIT Studienführer 2023/24
Darum geht es
Wo sie sind, gerät vieles in Bewegung: „Fast alles, was Wirtschaftsinformatikerinnen und -informatiker entwickeln, führt dazu, dass sich in Unternehmen etwas verändert oder neu gestaltet wird“, sagt Susanne Strahringer, Professorin an der TU Dresden und Vorsitzende der Kommission Wirtschaftsinformatik im Verband der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer für Betriebswirtschaft. In der Wirtschaftsinformatik gestaltest und vermarktest du digital unterstützte Geschäftsprozesse und Dienstleistungen. Dazu musst du dich mit Wirtschaft genauso auskennen wie mit Informatik.
Typische Fragestellungen im Wirtschaftsinformatik-Studium
- Wie lassen sich neue Technologien in Geschäftsmodelle umsetzen?
- Wie zahlen sich Investitionen in Softwaresysteme aus?
- Welche Software passt zu welchem Unternehmen, und wie führt man sie ein?
- Wie geht man ethisch verantwortungsvoll mit Daten um?
- Wie gestaltet man IT-Lösungen so, dass Menschen sie gerne nutzen?
- Wie digitalisiert man Routineabläufe?
- Wie macht man Lieferketten robust?
- Wie erreicht man, dass jeder im Betrieb über die für ihn relevanten Daten verfügt?
- Wie hilft IT, aktuellen Herausforderungen wie Lieferengpässen, Energieknappheit oder der Klimakrise zu begegnen?
- Wie macht man Team-Zusammenarbeit unabhängiger von Ort und Zeit?
- Welchen Einfluss haben Produktbewertungen im Netz auf Kaufentscheidungen?
- Wo kann ein Unternehmen künstliche Intelligenz einsetzen?
So läuft das Studium ab
In den ersten Semestern beschäftigst du dich mit Softwaresystemen für betriebswirtschaftliche Prozesse wie SAP, mit Algorithmik und damit, wie man betriebswirtschaftliche Aufgaben so beschreibt, dass Rechner sie verstehen und bearbeiten können. Du lernst Programmiersprachen und Datenbanktechnologien kennen und erfährst, wie man den Softwareeinsatz für ein Unternehmen plant und umsetzt. Hinzu kommen BWL und VWL. Auch Grundlagen der Mathematik und der Statistik sind Teil des Studiums. In den höheren Semestern geht es zunehmend darum, dieses Basiswissen miteinander zu verknüpfen und in größere Projekte einfließen zu lassen.
Schau dir die Studienpläne der für dich infrage kommenden Hochschulen genau an, denn die drei Teilgebiete – dazu gehören das Kernfach Wirtschaftsinformatik und die beiden Fächer Informatik und BWL – fallen unterschiedlich groß aus. Manche Studiengänge haben den Schwerpunkt eher in der BWL, andere in der Informatik.
Hier sind passende Wirtschaftsinformatik-Studiengänge und Hochschulen
Wo kann ich Wirtschaftsinformatik studieren?
Wirtschaftsinformatik passt zu dir, wenn …
… du dich für Digitalisierung interessierst, technisches Verständnis mitbringst und Spaß daran hast, mit Fachleuten aus unterschiedlichen Bereichen eines Unternehmens zusammenzuarbeiten. Oft haben Wirtschaftsinformatikerinnen und -informatiker im Berufsleben mit Menschen zu tun, die kein IT- Vorwissen haben. Deswegen solltest du gern, gut und geduldig kommunizieren, zum Beispiel, um Nutzern ein neues IT-System zu erklären. Im Job musst du meist nicht selbst programmieren. Du musst aber verstehen, was Programmierer machen, um ihre Arbeit koordinieren zu können. Außerdem brauchst du analytisches Verständnis und Organisationstalent, um Probleme zu erkennen und dann auch zu lösen.
Zu Beginn des Studiums musst du dir eine Menge Stoff in Informatik und Mathe aneignen. Und du solltest schnell umschalten können: „Das Wirtschaftsinformatikstudium ist vielfältig, sowohl was die Inhalte und Methoden als auch was die Menschen betrifft, mit denen man zusammen lernt. Man sitzt in der Vorlesung mit Wirtschaftsfans und Techniknerds“, sagt Strahringer.
Von Professor:innen empfohlene Voraussetzungen und Fähigkeiten
- Abstraktes / logisches / analytisches Denkvermögen (88 %)
- Interesse an (betriebs-)wirtschaftlichen Themen / (betriebs-)wirtschaftliches Grundverständnis (61 %)
- Lernbereitschaft, Einsatz- und Leistungsbereitschaft (54 %)
- Selbständiges, (selbst)organisiertes und -diszipliniertes Lernen und Arbeiten / Selbstmanagement / Bereitschaft zum Selbststudium (53 %)
- Assoziations- und Transferfähigkeit / systemisches Denken (47 %)
- Technikinteresse / technisches Grundverständnis (42 %)
- Teamfähigkeit (39 %)
- Affinität zur Mathematik / mathematische Vorkenntnisse (38 %)
- Interesse am / Bereitschaft zum interdisziplinären Arbeiten (37 %)
- Belastbarkeit / Ausdauer / Durchhaltevermögen (36 %)
Quelle: Professor(inn)enbefragung im Rahmen des CHE Rankings 2020/2021. Prozentangaben in Klammern: Anteil der befragten Professor(inn)en, die die jeweilige Voraussetzung genannt haben.
Gibt es einen NC?
Rund ein Drittel der Studiengänge hat einen NC, der häufig zwischen 1,5 und 2,5 liegt. Teilweise gibt es Auswahlverfahren mit Tests und Interviews. Weil sich viele parallel für Wirtschaftsinformatik, BWL und Informatik bewerben, nehmen am Ende oft nicht alle ihren Studienplatz auch an. Daher stehen bei zulassungsbeschränkten Studiengängen die Chancen nicht schlecht, im Nachrückverfahren doch noch zum Zug zu kommen
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